Alter fünfunddreissig
Alter: 35, das ist des Weges Hälfte
Wie Dante stehen wir in der Mitte des Lebens
Die in der Jugendzeit uns innewohnende Kräfte
Anflehen und Erbitten ist heut’ vergebens
Sie ziehen los unbeachtet deiner Augen Dünste
Was ist los, schneite es etwa auf meine Schläfen
Mein Gott, ist meins dieses Gesicht lauter Falten
Und die Augen mit blauen Ringen
Wieso ähnelt ihr heute den Feinden
Als Freunde geglaubte Spiegel in all den Jahren
Wie verändert sich der Mensch mit der Zeit
Welches meiner Bilder ich ansehe,ich bin es nicht
Wo sind jene Tage voller Elan, Heiterkeit
Bin nicht jener Mann mit dem lächelnden Gesicht
Gelogen ist es, sagte man mir nach Unbekümmertheit
Unsere erste Liebe, aus verschwommenen Dingen
Fremd ist uns sogar das Erinnern an jene
Mit denen wir das Leben zusammen anfingen
Auch von diesen Freunden trennten unsere Wege
Unsere Einsamkeit vermehrt sich in Mengen
Der Himmel hat noch eine andere Farbe sogar
Spät erkannte ich es; der Stein ist hart
Feuer verbrennt einen, ertränkt das Wasser
Dass Kummer ist eines jeden Tages Start
Merkt man erst in diesem Alter
Die Quitte gelb, der Granatapfel rot, Herbsten
Was ich jedes Jahr mehr verinnerliche
Warum kreisen die Vögel in hohen Lüften
Wer ist verstorben, woher kam dieser Leiche
Ich sah wer weiss wie viele durchwühlte Gärten
Was tun, der Tod steht über einem jeden
Eingeschlafen und nicht aufgewacht wird’s es heissen
Wer weiss denn wo, wie, in welchen Lebenszeiten
Ein Gebetlang wirst du dein König-Sein geniessen
Auf dem einem Thron ähnelden Stein der Toten
Cahit Sikti Taranci(1910-1956)
Aus dem Türksichen übertragen von Sami Alphan
Cahit Sıtkı Tarancı
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